Für eine Schwingbeanspruchung mit gleich bleibenden Amplituden wird diese Abhängigkeit dargestellt durch die Zeitfestigkeitslinie, dem geneigten Teil der Wöhler-Linie. Die vollständige Wöhler-Linie erstreckt sich von der Zugfestigkeit über die Zeitfestigkeitslinie bis hin zur Dauerfestigkeitsgrenze.
Tritt die Schwingbeanspruchung nicht mit gleich bleibenden Amplituden auf, sondern bei gleichem Höchstwert wie im Fall (c) mit einer mehr oder weniger zufallsartigen Folge unterschiedlich großer Amplituden (d), so wird die ertragbare Schwingspielzahl die Zeitfestigkeitslinie überschreiten. Ein Beanspruchungsverlauf dieser Art ist für den Betrieb der meisten Bauteile, u.a. auch für Turmkonstruktionen von Windenergieanlagen, kennzeichnend und mit den Verfahren der Betriebsfestigkeit zu beurteilen. Mit der Gaßner’schen Lebensdauerlinie besteht dabei eine der Zeitfestigkeitslinie entsprechende Abhängigkeit zwischen der Beanspruchungshöhe und der endlichen Lebensdauer, ausgedrückt in Zahl der Schwingspiele.