Im Rahmen der Dissertation von Christian Keindorf wurden Spannungsanalysen für den Sandwich Joints unter Berücksichtigung des Haftkontakts durchgeführt, um die Beanspruchungen im Füllmaterial aufzuzeigen. Dazu wurde ein Biegemoment angesetzt, bei dem die obere Stahlturmsektion (ST 355 mit tST = 28 mm) die Streckgrenze (S355) auf der Biegedruck- und Biegezugseite erreicht. Innen- und Außenrohr der unteren Sandwichsektion besitzen jeweils eine Blechdicke von t-1 =t+1 = 12 mm bestehend aus dem höherfesten Stahl S460. Insofern wird die Sandwichturmsektion in diesem Fall mit SES 460 bezeichnet.
Anhand der Schubspannungsverteilung ist zu erkennen, dass an den Rändern des Überlappbereiches Spannungsspitzen auftreten. Der Kurvenverlauf entspricht qualitativ der erwarteten Form (s. oben, Erläuterungen zum Prinzip).
Des Weiteren müssen die Normalspannungen in den Stahlrohren und im Füllmaterial bekannt sein, um eine Dimensionierung für den Sandwich Joint vornehmen zu können. Dazu sind in der zweiten Abbildung die Normalspannungsverläufe über die Höhe der Tragstruktur dargestellt. Anhand des Spannungsplots ist zu erkennen, dass eine kontinuierliche Kraftübertragung von der oberen Stahlturmsektion zum Innen- und Außenrohr der Sandwichturmsektion stattfindet.
Am unteren Übergang des Sandwich Joints wird die Annahme bestätigt, dass das Füllmaterial gegen das Durchrutschen des oberen Stahlrohrs einen Widerstand in Abhängigkeit von seiner Steifigkeit und Druckfestigkeit leistet, weil es direkten Druckkontakt zu diesem besitzt. An dieser Position erreichen die Druckspannungen im Füllmaterial einen Spitzenwert, der jedoch unterhalb der charakteristischen Druckfestigkeit bleibt. Außerdem werden mit Hilfe der Spannungsverläufe weitere Erkenntnisse bestätigt. Zum Beispiel gehören dazu die theoretisch ermittelten Spannungsdifferenzen zwischen Innen- und Außenrohr sowie die Beteiligung des Füllmaterials am Lastabtrag innerhalb der Sandwichturmsektion. Bedingt durch diese Beteiligung des Füllmaterials am Lastabtrag werden Innen- und Außenrohr des Sandwichrohres auf der Biegedruckseite deutlich entlastet, sodass diese gar nicht bis zur Streckgrenze beansprucht werden.
Nicht zuletzt wird eine größere Strukturdämpfung durch den Sandwich Joint erwartet, weil die Stahlrohre nicht direkt aufeinander gestoßen werden. Das Füllmaterial zwischen den Rohren besitzt eine höhere Materialdämpfung als Stahl, wodurch die Übertragung von Schwingungen zu den unteren Tragstrukturen (Sandwichturmsektion, Fundamentsektion, Ankerkorb oder Monopile) reduziert werden können.